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Besteht seitens der Leuphana der Wille zu einer Kooperation?

Faktencheck mit Ilka Buecher (Leiterin des Career Service der Leuphana Universität Lüneburg)

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Es ist allgemein bekannt, dass Ausbildungsplätze aus verschiedenen Gründen oft unbesetzt bleiben. Eine Kooperation mit der Universität wäre für den Ausbildungsverbund Lüneburg eventuell eine sinnvolle Maßnahme, um dem entgegenzuwirken. Durch eine Zusammenarbeit mit der Uni könnte ein Kontakt zu Studierenden hergestellt werden, die an ihrem Studium zweifeln und sich eine Ausbildung vorstellen können.

Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg - Das Prestigeobjekt, welches für die Auswirkung der Universität steht.

Der Career Service der Leuphana Universität ist die erste Anlaufstelle für Arbeitgebende, um mit Studierenden in Kontakt zu treten. Dieser Service bietet zum Beispiel niederschwellige Angebote wie die Stellenbörse an, bei der Studierenden gezielt nach Jobs und Praktika suchen können, die derzeit in der Region Lüneburg offen sind.

Die Leuphana Studierenden sind besonders beliebt.

Unter anderem aufgrund des Fachkräftemangels ist das Interesse der Arbeitgebenden an Nachwuchskräften, insbesondere an Leuphana Studierenden groß. „Unsere Studierenden sind sehr beliebt, weil unser Studienprofil nochmal etwas anders ist als das an klassischen Universitäten. Bei uns steht das inter- und intradisziplinäre Arbeiten im Vordergrund. Die daraus resultierende Hands-on-Mentalität und die Fähigkeit, in wechselnden Teams zu arbeiten, stößt auf großes Interesse“, betont Ilka Buecher vom Career Service.

Generell gebe es nur wenige Studienabbrechende und außerdem keine Statistiken über die Studienabbrechenden. Die hohen Studienabbrecherquoten von etwa 33%, die in in der Presse kursieren, seien keine verifizierten Zahlen, stellt Ilka Buecher fest. Diese seien insbesondere deswegen so hoch, da auch jede/r ein Studienabbrechende ist, wer das Studienfach oder den Studienort wechselt.

In den Ingenieurs- und Informatikstudiengängen sind die Abbrecherquoten tatsächlich deutlich höher als in anderen Studiengängen. Da die Anzahl dieser von der Leuphana angebotenen Studiengänge aber im Vergleich zu Lehramt, den Wirtschaftswissenschaften oder den Kulturwissenschaften klein ist, liegen die absoluten Zahlen der tatsächlichen Studienabbrecher an der Leuphana deutlich unter der Quote von 33 %. Die meisten sogenannten Studienzweifler wollen weiter studieren und suchen nur ein anderes Studienfach.

Der gedachte Unterschied zwischen Bildung und Ausbildung.

Dass die Bereitschaft von Studienzweiflern ausgehend von einem bereits begonnen Studium in eine Ausbildung zu wechseln gering ist, stellen auch die Beraterinnen des psychologischen Dienstes des STUDENTENWERKES OstNiedersachsen fest.  „Zu oft wird zwischen "Ausbildung" und "Bildung" unterschieden, wobei "Bildung" mit "Hochschulbildung" assoziiert wird und  den vermeintlich höheren Rang oder Status hat, mehr Aufstiegschancen und mehr finanzielle wie auch Arbeitsplatzsicherheit verspricht“, stellt Rita Harms fest. Obwohl die Zweifel von Studierenden ein Randthema ihrer Beratungstätigkeit ist, bemerkt sie eine Skepsis gegenüber der beruflichen Ausbildung. Diese werde häufig auch von denjenigen als sozialer Abstieg empfunden, die ihr Studium aus unterschiedlichen Gründen nicht schaffen.

Das Thema Ausbildung hat für die überwiegende Mehrheit keine Relevanz. Diejenigen, die einen Studienabbruch planen, wenden sich an die Agentur für Arbeit, da hier eine wirkliche Expertise für den Ausbildungs-Arbeitsmarkt vorhanden ist – ganz im Gegensatz zu den Beratungs-einrichtungen der Leuphana. Die Leuphana berät – wie es nach dem Hochschulrahmengesetz ihr Auftrag ist  - zur Studienwahlentscheidung, zum Studiengangs- oder Hochschul-standortwechsel, zum Studienverlauf und zum Einstieg in den Beruf nach dem Studium.

 

Eine Kooperation mit dem ALÜ macht für den Career Service und damit für die Leuphana folglich aus genannten Gründen keinen Sinn.

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